Auf zum letzten grossen Abenteuer

Auf zum letzten grossen Abenteuer

Ja ok, wir wollten es ruhig nehmen. Aber so ruhig muss es jetzt auch wieder nicht sein. Fast drei Wochen standen wir in Anchorage. Motorschaden. Aus der Traum. Trotzdem sind wir wieder on the road. Leider aber nicht mehr lange. Aber halt: Wie heisst es bei Philip Maloney so schön: Was bisher geschah…

…Wir sind auf dem Weg nach Anchorage. Hier bleiben wir zwei Nächte, weil wir wieder mal einen Ölwechsel machen und sonst einige Sachen organisieren müssen. Da wir keine grossen Stadtfans sind, zieht es uns schnell raus in die Natur. Wir fahren auf die Kenai-Halbinsel südlich von Anchorage. Wir laufen zu Gletschern und übernachten auf schönen Campgrounds. In Seward wollen wir erneut einen Gletscher besichtigen, dieses Mal den Exit Glacier. Wunderschön. Auch wenn er immer kleiner wird, ist die Gletscherzunge immer noch sehr eindrucksvoll. Zurück auf dem Besucherparkplatz sehen wir ein anderes Reisefahrzeug. Es sind nicht „nur“ Schweizer sondern Baselbieter aus „Ammel“! Wir freuen uns riesig auf die unvorhergesehene heimatliche Bekanntschaft mit Betty und Beat und beschliessen spontan, einen gemeinsamen Übernachtungsplatz zu suchen. Diesen finden wir in einem Bachbett. Superschön trotz Sauwetter. Wir geniessen einen gemütlichen Abend mit Geschichten aus der Heimat und der weiten Welt. Weil unsere Standheizung nicht mehr funktioniert und das Dachfenster undichte Stellen hat, fahren wir nach Kenai, wo die Wetterprognosen besser sind. Angekommen in der Nähe von Kenai sehen wir überall Fischer in den Bächen stehen und beschliessen, uns dies mal anzuschauen. In Alaska ist ja bekanntlich Lachssaison. Und das merkt man. Ganz Alaska (gespickt mit zahlreichen Touristen) ist auf den Beinen bzw. in den Booten. Sie fischen Lachse, was das Zeug hält. Und als wäre das nicht schon genug, dürfen die Einheimischen mit riesigen Netzen eine gewisse Anzahl Lachse einfach so aus dem Wasser ziehen. Ein witziges Schauspiel und ein grosses Volksfest.

Am nächsten Tag drehen wir um und fahren langsam wieder in Richtung Anchorage. Auf dem Weg mitten auf dem Highway treffen wir erneut auf Betty und Beat und verbringen nochmals einen genialen Abend zusammen. Wir essen geräucherten Lachs mit Remos selbstgemachtem Meerrettichschaum und einem guten Glas Weisswein.

Der nächste Tag, der 20. Juli, soll nicht unser Glückstag werden. Wir verabschieden uns von Betty und Beat und fahren in Richtung Anchorage, wo wir unsere Standheizung reparieren möchten. Nach nur 30 Kilometern passiert es dann: Leistungsabfall und ein komisches Geräusch. Sofort stellen wir den Motor ab und fahren rechts ran. Remos Diagnose: Motorschaden. Wir organisieren einen Abschleppdienst und lassen uns in eine Garage in Anchorage bringen. Der Mechaniker versteht wirklich etwas von unserem Fahrzeug und gibt uns nach einer Stunde keine guten Nachrichten. Im Zylinder hat es Metallspäne und im Öl starken Metallabrieb. Das bedeutet, man müsste den Motor ausbauen, öffnen und dann schauen, was wirklich alles kaputtgegangen ist. Dies wiederum würde bedeuten, dass Teile importiert oder sonst irgendwie beschafft werden müssten. Die Reparatur würde Wochen dauern und sehr teuer werden. Wir sind am Boden zerstört. Irgendwie haben wir immer gespürt, dass es mal passieren könnte, aber natürlich wollten wir es nicht wahrhaben. Und jetzt ist es soweit. Was machen wir nun?

Zuerst lassen wir uns zu einem Camping abschleppen und nehmen ein Bier! Das hat in so einer Situation noch nie geschadet… Am nächsten Tag fragen wir unsere Spedition wegen der Verschiffung nach Basel an. Allerdings ist dies nicht so einfach. Obwohl wir uns an einem Hafen befinden, wird dieser eigentlich nicht mit normalen 20-Fuss-Containern bedient. Wir müssten also unser Auto irgendwie bis Seattle bringen und dann nach Hause verschiffen. Und das wird teuer.

Aufgrund der Zeitverschiebung ist es sehr schwierig, irgendetwas zu organisieren (obwohl sich unsere Spedition in der Schweiz sehr bemüht). So vergehen die Tage, ohne dass wir einer guten Lösung näher kommen. Der Zufall will es, dass wir auf dem Camping mit Pauline und Henri ins Gespräch kommen. Henri kommt ursprünglich aus dem Elsass und Pauline aus Boston. Beide leben seit 25 Jahren in der Nähe von Houston, Texas. Wir erzählen unsere Geschichte und erfahren von Henri, dass sie ein Truckunternehmen hatten und sich soeben zur Ruhe gesetzt haben. Einen Tag später kommt er zu uns und bietet uns an, mit ihm mitzufahren. D.h. wir laden den Bus auf den Anhänger hinter ihrem riesigen Wohnmobil und fahren ihnen mit ihrem Privatauto hinterher. Und das nicht nur um die Ecke sondern rund 6’000 Kilometer runter bis Houston. Ist das nicht ein wahnsinnig tolles Angebot?

Also laden wir am 8. August unseren Bus auf und fahren los. Die beiden machen noch Ferien mit ihrer Enkeltochter Leah und wir machen einfach das Programm mit. Kein Problem für uns. Zeit haben wir ja. Und so sind wir zu einem neuen Abenteuer gestartet und sind gespannt, was uns die nächsten Wochen erwartet.

Wir melden uns wieder und freuen uns trotz allen widrigen Umständen auf die Heimreise.

See you soon
Conny und Remo

Fazit:

  • Es gibt immer eine Lösung
  • Alles ist für irgendetwas gut
  • Drei Wochen im „Broken-Car-Corner“ hatten auch etwas Schönes. Viel Glück euch beiden, Heidi und Christian. Es war schön, Leidensgenossen zu haben. Trotzdem drücken wir euch ganz fest die Daumen, dass bei euch alles gut kommt.
« von 50 »

4 Gedanken zu „Auf zum letzten grossen Abenteuer

  1. Ist ja großartig mit dem Wal-Mart-Parkplätzen. Da habt ihr jetzt immer einen riesigen Vorrat an kaltem Bier in Gehweite. Nur blöd dass man beim Gang zum Kühlschrank den Ausweis mitnehmen muss 😉

  2. Habe mich immer sehr gefreut, von euch zu lesen 🙂
    Geniesst Texas 🙂 San Antonio ist sehr schön, kann ich nur empfehlen 🙂
    Gute Heimreise,
    grüsse aus Liestal
    Larissa

  3. Hallo Hallo
    Ja, also Moment, hab ich das jetzt richtig verstanden…? Ihr macht euch auf die Heimreise… Ihr kommt also schon nach Hause??? Oder lasst ihr euer Büschen reparieren und macht noch ’ne Runde?? Also, wir würden uns natürlich sehr freuen, euch bald wieder zu sehen!!! Aber ich würde es euch auch gönnen wenn die Reise noch weitergeht! Wir freuen uns immer riesig von euch zu lesen und die Fotos anzuschauen, das stillt (oder nährt?) immer ein bisschen mein Fernweh…
    Nun, wie auch immer, wir wünschen euch weiterhin gute Reise, haltet die Ohren steif und alles andere auch! 😉

    Hug&kisses,
    Monika

    P.S. Remo: Der Bart steht Dir übrigens sehr gut! 🙂

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