Fast direkt ins Paradies

Fast direkt ins Paradies

Schon wieder sind drei Wochen vergangen. Die Zeit geht vorbei wie im Flug und wir erleben viel und geniessen jeden Tag unserer wunderbaren Reise!

In den letzten Wochen haben wir erstmals richtig gemerkt, was unsere Reise so einmalig macht: die Begegnungen mit Menschen. Wenn wir irgendwo ankommen, steigen wir aus dem Auto aus, gehen lächelnd auf die Leute zu und plaudern. Dadurch durften wir schon oft sehr interessante Orte und Menschen kennenlernen. Eine Geschichte spielt in Uruguay, weil wir nicht auf dem Camping kurz vor Colonia del Sacramento übernachten wollen. Also fahren wir ein paar Kilometer zurück und folgen dem unscheinbaren Abzweiger zum Yachtclub. Dort treffen wir auf ein wunderschön gepflegtes Gelände mit perfekten Sanitäranlagen, schönen Grünflächen und natürlich direktem Zugang zum Fluss. Wir fragen die Parkwächter, ob wir hier übernachten dürften. Klar dürfen wir das! Wir können uns hinstellen, wo wir wollen und die Toiletten benutzen. Nach einer wunderbar ruhigen Nacht begrüsst uns die Dame der Administration mit einem Lächeln und meint, wir hätten aber ein besonders schönes Fahrzeug. Die Duschen dürfen wir selbstverständlich auch benützen. Einfach herrlich diese Gastfreundschaft!

Eine nächste Geschichte spielt in Buenos Aires; also genauer gesagt in Tigre. Da wir keinen Camping finden, fahren wir an den Fluss der Promenade entlang. Plötzlich sieht Remo wie zwei Männer ein Ruderboot, das den Namen „Aargau“ trägt, aus dem Wasser ziehen. Die beiden sehen das Schweizerkreuz am Auto und winken uns freudig zu. Wir machen rechtsumkehrt und fragen, ob sie uns sagen können, wo wir hier übernachten könnten. Wir sollen mal Mary fragen, die führe das Clublokal des Club Suizo de Buenos Aires. Eine halbe Stunde später ist alles arrangiert. Der Clubpräsident hat sein Einverständnis gegeben. Wir dürfen auf dem Parkplatz des Clubs übernachten und auch die Sanitäranlagen benutzen. Neben Mary, der guten Seele des Hauses, lernen wir noch ganz viele aus dem Club kennen. Auch Edith Bättig, die mit ihrem Schweizerclub an diesem Abend aus Rosario zu Besuch ist, freut sich über den „echten“ Besuch aus der Schweiz. Wir danken ganz speziell dem Präsidenten Michel für die unkomplizierte Aufnahme im Club und Max für seine wertvolle Unterstützung für unsere Weiterreise!

Nach zwei Nächten mit Disco-Musik bis in die frühen Morgenstunden haben wir genug von der Stadt und flüchten ans Meer nach Villa Gesell. Weiter geht es via Balcare, wo wir im Fangio-Museum einen Zwischenstopp einlegen, nach Tandil. Hier am Geburtsort von Tennis-Weltstar Juan Martin del Potro wechseln wir vorsichtshalber unseren Alternator… Ja genau, jetzt haben wir den neuen drin und den alten für den Notfall mit dabei. Sicher ist sicher!

Auch die nächste Nacht stehen wir sicher. Wir sind bei Paulina auf dem Firmenareal ihrer Käserei in irgendeinem Ort im Nirgendwo gelandet. Paulinas Familie hat drei Campos mit insgesamt 800 Kühen! Kein Wunder schmeckt der Käse so gut, den sie im kleinen Laden verkauft. In der Sierra de la Ventana angekommen sind wir zunächst enttäuscht, weil der Park geschlossen ist. Die Regenfälle der letzten Wochen waren so heftig, dass sie vorsichtshalber das ganze Areal geschlossen hatten. Wir fahren weiter und folgen einem Abzweiger in Richtung „Passo Funke“. Leider können wir, wie bereits auf dem letzten Camping, nicht bleiben, weil Schulklassen kommen. Wir fragen nach einer Alternative und werden weiter hinten im Park ins Funke-Heim geschickt. Der Verwalter Thomas (geboren in Argentinien, ursprünglich aber aus Deutschland) erwartet uns bereits. Das Funke-Heim hat Platz für 60 Personen und ist für Menschen, die sich keine Ferien leisten können. Jetzt ist aber Nebensaison und das Heim ist geschlossen. Und so übernachten wir in diesem riesigen Park inmitten schönster Natur mit Zugang zu einer der Wohnungen. Wir verbringen hier drei wunderschöne Tage mit Wandern, Waschen, Autoputzen und Fotografieren. Das Landgut Funke ist so riesig gross, dass es erst hinter dem höchsten Berggipfel der Umgebung endet. Wir sind tief beeindruckt und sind uns sicher, im Paradies angekommen zu sein!

Weiter geht unsere Reise immer Richtung Süden. Wir machen einen Zwischenstopp in Balneario el Condor. Es ist kalt und windig und für den nächsten Tag ist Regen angesagt. Wir stellen uns auf einen Camping am Meer. Hier treffen wir Frizzi und Christoph, ein junges Paar aus Zofingen mit ihrem Santana (sieht aus wie ein Landrover, ist aber keiner!) Wir beschliessen, die Strecke auf der Schotterpiste der Ruta Provincial 1 gemeinsam in Angriff zu nehmen. In zwei Etappen fahren wir von El Condor nach San Antonio Oeste und übernachten zwei Mal wild umgeben von schönster Natur. Es war herrlich! (@ Thomas: Vielen Dank für den Tipp. Die Strecke ist in einem sehr guten Zustand und müsste jetzt auch mit einem 2WD zu befahren sein.)

Es zieht uns alle auf die Península Valdés. Wir wollen Wale sehen. Also nichts wie hin. In Puerto Pirámides werden wir von Iris uns Stefan, die wir in Uruguay kennengelernt hatten, bereits erwartet. Das Wetter ist seit unserem Start in El Condor immer besser geworden ­– der Sommer kommt nun auch hier im Süden. Wir buchen eine Wale-Watching-Tour: Einfach genial! In der Zwischenzeit ist auch noch das Deutsche Ehepaar Julia und Andreas auf dem Camping eingetroffen, das mit Frizzi und Christoph die erste Zeit in Uruguay verbracht hatte. Die beiden leben in Luzern und sind mit einem Landy unterwegs. Gemeinsam geniessen wir den Abend. Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus die Insel ab und schauen uns die Hotspots an, wo Orcas zu sehen sein sollten. Und tatsächlich beobachten wir neben Seeelefanten, Robben und Pinguinen am Abend eine Orca-Familie, die der Küste entlang zieht. Zum Glück haben wir einen sehr guten Feldstecher dabei 🙂 gell Papi!

Nach drei Tagen auf der Insel packt uns wieder die Reiselust. Wir trennen uns von unseren neuen Freunden und fahren nach Puerto Madryn, wo wir uns mit Janine und Fabian verabredet haben. Die beiden sind seit fünf Monaten mit ihren Motorrädern in Südamerika unterwegs. In einem Monat gehen sie wieder zurück in die Schweiz. Dies ist ihre dritte grosse Reise mit dem Motorrad. Vorher waren sie schon in Afrika und in Asien. Kennengelernt haben wir die beiden an einem Aussichtspunkt auf der Insel Valdés. Wir haben eine gute Zeit zusammen und verabschieden uns nach zwei Tagen wieder von einander und gehen getrennte Wege.

Jedes Mal denken wir, wenn wir an so Orten, wie wir sie beschrieben haben, ankommen, dass es sicher nicht noch schöner kommen kann. Aber heute sind wir dank einem Tipp auf der Bahia Bustamente angekommen, eine Farm, die neben der Schafzucht auch Agar Agar produziert und vor allem in den fernen Osten verkauft. Heute ist der Betrieb kleiner geworden und aus den Arbeiterwohnungen sind Hotelzimmer entstanden. Wir wurden extrem freundlich aufgenommen und dürfen auf dem Areal übernachten. Heute Abend freuen wir uns auf einen gemütlichen Abend im urchigen Restaurant und lassen uns wieder mal bekochen!

Fazit:

  • Aussteigen, lächeln, reden!
  • Auch wenn man glaubt, es gibt keinen schöneren Ort auf der Welt: Weiterfahren und entdecken!
  • Ein Angebot: Annehmen!
  • Jeden Augenblick geniessen 🙂
  • Wir haben definitiv zu wenig Zeit für unsere Reise…!
So wohnt man im Paraiso Suizo in Uruguay.
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12 Gedanken zu „Fast direkt ins Paradies

  1. sensationell ! vielen lieben Dank für die tollen Berichterstattungen und Fotos, man hat das Gefühl, gleich selbst dabei zu sein :-)!

    und danke für die Ansichtskarte, alle im Büro haben sich riesig gefreut! Remo, auf der Karte feht dein „gut zum Versand“-Visum :-))

    ich wünsche euch weiterhin spannende und schöne Erlebnisse, gute und schöne Aussichten, lachende und fröhliche Menschen und vieles mehr!

    herzliche grüsse, Mela

  2. Vielen Dank für die tollen Berichte und Fotos. Freuen uns immer sehr, von Euch zu lesen.

    Weiterhin eine schöne Zeit!

    Caroline, Sebastian & Christian

  3. Hoi Zäme
    Guter Bericht und wieder super Föteli 🙂
    Der Willy von 1931 hätte ich auch gerne!!
    Bin schon gespannt auf den nächsten Bericht …..
    Weiterhin viel Spass und liebe Grüsse Marie-Therese

  4. Hey ihr zwei, super Bericht und erst die Fotos, ich bekomme so
    richtig das Fernweh… Einfach toll was ihr so erlebt und das Meiste
    mit einem Lächeln und auf die Leute zugehen. Es freut mich natürlich dass ihr auch Motorrad-Reisende getroffen habt, da lacht einem ja das Herz!
    Weiterhin gute Fahrt, viel Neues und tolle Begegnungen.
    Frohe Grüsse Werner

  5. Hallo Remo und Conny

    Heute schaute ich mir erstmals einige Bilder an. Zum Teil habt ihr die selben Sujets wie Chrigi und Kölbi gewählt (Punta del Este, Citroen Traction …).

    Ich wünsche Euch frohe Festtage und weiterhin eine tolle Reise.

    Dani

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