Verregnetes Brasilien und liebliches Uruguay

Verregnetes Brasilien und liebliches Uruguay

Geschafft! Nach drei Wochen fast ohne Internet machen wir ein paar Tage Ferien im Paraiso Suizo im Süden von Uruguay und berichten, was wir alles erlebt haben. Von Piratuba sind wir zufällig ins Minipantanal gefahren. Dies deshalb, weil wir wenn möglich auf einer Touri-Info halten und uns erkundigen. Denn von Brasilien haben wir keinen Reiseführer, weil es eigentlich nicht auf unserer Route lag und ohne Internet bringt man hier gar nichts in Erfahrung. Denn anders als bei uns, sind hier die Sehenswürdigkeiten nicht so prominent ausgeschildert. Auf der staubigen Strasse zu diesem Camping im Minipantanal sehen wir plötzlich einen Puma! Wahnsinn! Ganz schnell ist er aber auch schon wieder im dichten Wald verschwunden. Die Elektroinstallationen interessieren uns wegen der familiären Vorbelastung natürlich sehr. Wie so oft sieht alles nicht sehr vertrauenserweckend aus – vor allem die Duschen mit Durchlauferhitzer und nicht isolierten Anschlüssen sind der Hammer. Mit 5.4 Kw und 220 Volt direkt in der Dusche verschiebt man die eigentlich dringend nötige Ganzkörperreinigung gerne um einen weiteren Tag…

Wir fahren über die Berge mit spektakulären Ausblicken und abenteuerlichen Strassen über mehrere Etappen ans Meer. Der Strassenzustand in Brasilien ist ein wenig schizophren: Einige Hauptverkehrsrouten sind in einem perfekten Zustand. Biegt man in eine andere Strasse ab, die vielleicht national keine grosse Bedeutung hat, muss man die ganze Zeit den vielen Schlaglöchern ausweichen. Einmal hat es uns eiskalt erwischt: Das Schlagloch hat uns so durchgeschüttelt, dass wir erst einmal anhalten mussten um sicher zu sein, dass noch alles dran ist.

Und dann sind wir endlich am Meer: Aber von schönen Brasilianern und der wohlverdienten Caipi-Bar keine Spur! Mitte Oktober ist absolut keine Saison und wir sind überall alleine und alles hat noch geschlossen. Trotzdem gefällt uns der schöne Surfstrand von Santa Marta mit seinem schneeweissen Dünen sehr gut und wir legen eine Pause mit Waschtag ein. Das Wetter ist leider nicht stabil. Immer wieder ziehen heftige Gewitter vorbei und es regnet in Strömen. Wir denken, dass das Wetter hier einfach extremer ist als bei uns. Wir haben in Uruguay eine Gewitternacht erlebt, da ist der Himmel die ganze Zeit hell erleuchtet, weil es ringsum keine Berge hat und das Gewitter aufgrund der unendlichen Weiten auch keine Hindernisse kennt. Aber jetzt nochmals zurück zu Brasilien. Am zweitletzten Abend sind wir in Tapes zufällig auf den Camping Recanto da Lagos gestossen. Die pfiffige Besitzerin Mari hat den Camping vor zwei Jahren übernommen und gibt sich wirklich viel Mühe, den Platz auf Vordermann zu bringen. Es ist zwar, was die sanitären Anlagen betrifft, unterer Standard. Aber es hat immerhin ungefährliche Duschen und sehr schöne Stellplätze direkt an der Lagune. Wir helfen Mari also gerne, den Camping ein bisschen bekannter zu machen: www.campingrecantodalagoa.com.br.

Am 9. Oktober reisen wir in Uruguay ein. Die Ausreise aus Brasilien war wie die Einreise ein Kinderspiel. Die Einreise nach Uruguay dauert ca. eine halbe Stunde. Auch hier hatten wir überhaupt keine Probleme. Nur unser Zöllner hatte Mühe, das richtige Formular auf dem PC zu finden und dann auch noch auszudrucken. Wir müssen uns wirklich anstrengen, die Herren nicht auszulachen. Denn der Anblick ist manchmal wirklich witzig. Schade, kann man in solchen Momenten kein Foto machen…

In Uruguay wird das Wetter nur allmählich besser. Wir besuchen den Nationalpark Santa Teresa und treffen auf die ersten Reisenden: eine spanische Familie, die mit ihren beiden Kindern neun Monate in Südamerika unterwegs sein wird. Hier bleiben wir drei Tage, suchen das Meer nach Walen ab (haben leider kein Glück) und laufen durch den Park. Dann geht es weiter die Küste hinunter durch verschiedene Hippie-Dörfer. Es hat wirklich noch ein paar richtige Alt-68-er, die es sich hier gemütlich eingerichtet haben. Für uns scheint alles ein wenig provisorisch zu sein, aber die Einwohner und Besucher stört dies nicht im geringsten. Unser Tagesziel ist Cabo Polonio, wo wir die Seelöwenkolonie besuchen möchten. Auf dem Parkplatz zum Parkeingang steht ein Reisefahrzeug mit Schweizer Kennzeichnen. Wir müssen aber so schnell auf den Bus springen, der uns zum Strand fährt, dass wir den beiden keine Notiz hinterlassen können. Als wir um 18.30 wieder zurückkommen, sind sie leider schon weg. Aber wir haben eine Notiz von ihnen am Auto und entscheiden uns kurzfristig, wieder zurück in den Nationalpark zu fahren, weil sie dort übernachten werden. Iris uns Stefan Zehnder aus Schwyz sind auch vor ein paar Wochen aufgebrochen und wollen in ca. drei Jahren eine ähnliche Tour machen wie wir es vorhaben. Wer ihre Reise begleiten möchte, kann dies selbstverständlich tun: www.randulinas.ch.

Am nächsten Morgen verabschieden wir uns und reisen auf Anraten der beiden zur Gruta de Salamanca im Landesinnern. Dort soll es einen schönen Platz mit wunderbaren und ungefährlichen heissen Duschen geben. Also nichts wie hin. Als wir dort ankommen ist wunderbares Wetter. Da der 12. Oktober, der Tag der Entdeckung von Südamerika durch Columbus, auf einen Sonntag fällt, wird der Feiertag einfach auf einen Montag verschoben. Das wird hier in Südamerika übrigens immer so gemacht: Wenn ein Feiertag auf ein Wochenende fällt, wird er entweder vorher oder nachher vor- oder nachgeholt. Hiervon könnte man sich in der Schweiz eine Scheibe abschneiden. Aufgrund des langen Wochenendes hat sich eine ganze Schule aus Montevideo auf dem Camp niedergelassen und verbringt eine tolle Zeit in der Natur. Wir sind zum ersten Mal nicht ganz alleine auf einem Camping. Leider sehen die eigentlich sehr sauberen und schönen Sanitäranlagen in kürzester Zeit stark beansprucht aus…
… Was soll’s. Wir duschen, bevor die grosse Meute kommt und gut ist. In der Nacht ist natürlich der Teufel los (wie nicht anders erwartet). Da wir aber seit wir unterwegs sind jede Nacht mindestens zehn Stunden schlafen, kommen wir auch mal mit sechs Stunden aus.
Am nächsten Tag ist Rundumradwechsel angesagt. Damit alle Räder in etwa gleich abgenützt werden, muss von Zeit zu Zeit gewechselt werden, inkl. Reserverad. Nach zwei Übernachtungen fahren wir weiter Richtung Norden. Conny hat dort einen Nationalpark gesehen, in welchem man wunderschön wandern kann. So machen wir uns auf den Weg. Die letzten 25 Km sind Sandpiste und wir ziehen eine lange Staubwolke hinter uns her. Es ist herrliches Wetter und als wir ankommen winken uns schon Iris und Stefan zu. Die beiden sind schon am Morgen angekommen und haben bereits die erste Wanderung hinter sich. Am Abend sitzen wir zusammen und geniessen wieder einmal eine gute Flasche Rotwein und die tolle Gesellschaft!
Die beiden ziehen am nächsten Morgen weiter und wir machen uns auf zum Wandern. Es ist wunderschön, so ganz alleine in der Natur zu sein und die vielen Tiere zu beobachten, die wir entweder gar nicht kennen oder vielleicht einmal im Zoo gesehen haben. In der zweiten Nacht werden wir von bereits besagtem Gewitter überrollt – einfach nur gigantisch diese Naturspektakel.

Zeit zum Weiterfahren. Eigentlich wollten wir noch weiter ins Landesinnere an einen See fahren. Nachdem wir aber die Wetterlage gecheckt haben, haben wir kurzerhand die Richtung gewechselt und sind nach Süden gefahren. Hier auf dem kleinen Camping von Heinz und Silvia im Paraiso Suizo geniessen wir ein paar ruhige Tage mit Waschen (es hat eine richtige Waschmaschine), kleinen Reparaturen am Auto und vor allem damit, unsere Bilder zu sortieren, die Webseite auf den neuesten Stand zu bringen, Mails zu bearbeiten und und und.
Wir bleiben definitiv bei unserer Aussage: Reisen ist nicht Ferien machen. Aber heute gönnen wir uns wieder einmal Auswärtsessen. Hier im Paraiso Suizo gibt es neben der gemütlichen und feinen Camping-Beiz von Silvia und Heinz ein gutes Restaurant, wo man richtig schweizerisch à la Carte essen kann. Lassen wir uns überraschen!!

Am nächsten Dienstag oder Mittwoch geht es dann weiter. Wir planen noch bis Ende Woche in Uruguay zu sein und brechen dann via Buenos Aires auf Richtung Süden und somit zurück nach Argentinien, wo das Benzin wieder für 1.- CHF zu haben ist.

Fazit:

  • Wir sind definitiv angekommen!

Bis bald und saludos!

Re&Co

In Piratuba: Typische Häuser der Brasilianer.
« von 63 »

4 Gedanken zu „Verregnetes Brasilien und liebliches Uruguay

  1. Lieby Griess vo Tanzania.
    My Frau Abarbara und ich sin dra, vo KIA no Nairobi n vo dert no Angol z’raise, wo zwai vo unsere acht Kinder und drey Grooskinder läbe.
    Ab em 10.Nov. sin mr denn wieder fir längery Zyt in dr Regio BS/BL. In härzliger Frindschaft und au durs Raisefiebe verbunde, Jürg und Babara

  2. Hallo Ihr Zwei
    Super Fotos und ein sehr guter Bericht, der Autor gibt sich viel Mühe 😉
    Es ist schön zu lesen was da auf Eurem Reiseweg so alles passiert.
    Take care and hugs Marie-Therese

  3. Hallo Ihr Zwei !!
    Von uns (Bodensee) trotz 10C plus und schönem Sonnenschein auch eine
    gute Weihnacht und weiterhin schöne Erlebnisse auf Eurer weiteren Reise !!!
    Schneeflöcki,Wyssröckli Du härzige Stärn Du bringsch üs dr Winter Mir hei di so gärn.
    Alles Gute
    Beate und Martin Jung

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