Fit für die Weiterreise

Fit für die Weiterreise

Ja, jetzt ist der Bus einigermassen dicht. Aber seitdem ist wieder einiges geschehen. So hat er zwei neue Radlager und zwei neue Reifen erhalten. Jetzt hoffen wir wirklich, dass er fit ist für die Weiterreise!

Bis Silvester waren wir in El Chaltén am Fusse des berühmten Fitz Roy. Aber leider bekamen wir den schönen Berg nicht zu Gesicht, weil das Wetter einfach nicht stabil werden wollte. Wir sind ungeduldig und fahren nach einer regnerischen Nacht am 31. Dezember auf der Ruta 40 nordwärts. Das war im nachhinein wohl nicht die beste Idee, denn an der Ruta 40 wird kräftig gebaut. So geschieht es immer mal wieder, dass man 100 Kilometer auf einer perfekten Strasse fährt und dann plötzlich auf einer Schotterpiste landet. So auch an diesem Tag. Plötzlich hört die Teerstrasse auf und wir treffen auf zwei Amerikaner mit einem alten russischen Motorrad (Ural) mit Seitenwagen, die von Kopf bis Fuss mit Schlamm bedeckt sind. Und sie sagen uns: Diese Strasse dürft ihr auf keinen Fall fahren! Es sei das schlimmste, was sie bis jetzt auf ihrer Reise erlebt hatten. Obwohl wir wissen, dass wir die Strasse theoretisch fahren könnten, folgen wir ihrem Rat und parken ein paar Kilometer weiter in einer Kiesgrube auf der Ruta 40. Denn rings um uns ist einfach nichts. Auch kommen an diesem Abend keine Autos mehr vorbei. Das lauteste Geräusch ist das Surren in den Ohren… Wir machen es uns also im Nichts gemütlich und geniessen mal ein ganz anderes Silvester, das wir so schnell nicht vergessen werden. Und weil wir keinen Handyempfang haben, konnten wir leider keine Neujahrswünsche versenden. Also: Bitte entschuldigt uns und nehmt es nicht persönlich. Wir wünschen euch allen natürlich alles Gute im neuen Jahr!

Am nächsten Morgen wagen wir uns auf die Schotterpiste. Es ist immer noch ein riesen Dreck, aber immerhin konnte die Strasse ein wenig trocknen und wir kommen ohne grössere Probleme weiter. Wir gelangen auf einer erneut abenteuerlichen Strasse zum Nationalpark Perito Moreno. Ein wenig besuchter aber sehr schöner Park. Wir treffen einen deutschen Reisenden. Christian ist mit einem komfortablen Lastwagen unterwegs und ist auch auf dem Weg nach Norden. Nach zwei Nächten ziehen wir weiter und landen in Los Antiguos, wo gerade Kirschensaison ist. Es ist ein spezielles Gefühl, am 4. Januar Kirschen zu essen. Zwei Tage später sind wir wieder in Chile und gönnen uns eine Abwechslung in der Terra Luna Lodge. Leider haben sie kein normales Hotelzimmer mehr frei. Und so quartieren wir uns in einem kleinen Häuschen ein, das sicher fünfmal grösser ist als unser Bus. Also so richtig Luxus!

Nach zwei Tagen Hotel sind wir wieder bereit für den Bus. Eigentlich vermissten wir ihn ja schon in der ersten Nacht… Wir sind auf der Carretera Austral. Nach einem kurzen Abstecher nach Süden fahren wir nordwärts. Das Wetter ist nur partiell besser. Es ist eines der regenreichsten Gebiete Chiles. Deshalb gefällt es uns hier auch so gut. Es ist üppig grün und erinnert uns immer mal wieder entweder an zu Hause oder an den Dschungel. In Futaleufu überqueren wir erneut die Grenze nach Argentinien und gehen zuerst in den Nationalpark Los Alerces. Das Wetter ist perfekt und ganz Chile ist in den Ferien und belagert jeden freien Platz an den schönen Seen im Park. Aber vieles sind Tagestouristen. Und so übernachten wir an zwei schönen Orten direkt am See und geniessen die warmen Temperaturen und die schöne Natur.

Die nächste Station ist San Carlos de Bariloche. Wir kommen uns vor wie im Tessin. Es hat extrem viele Touristen. Für unseren Geschmack zu viele, weshalb wir schneller weiterfahren als eigentlich geplant. Wir fahren die obligate Strecke mit den sieben Seen, die uns sehr gefällt, bis nach San Martin de los Andes. Uns gefällt diese Region sehr. Wir stehen in San Martin de los Andes zwei Nächte auf einem schönen Campingplatz (leider auch einer der teuersten, aber er ist das Geld wert). Es ist grün, hat Bergen und Seen. Nach San Martin de los Andes fahren wir wieder nach Chile und sehen das erste Mal einen Vulkan. Wir kommen wieder mal an die Grenze. Jetzt wissen wir aber langsam, wie es läuft. Wir durchlaufen alle Stationen und haben einige nette Gespräche mit den Zöllnern. Geht doch!

Wir kommen in die Seenregion in Chile. Eine wunderschöne Gegend mit netten Ortschaften, vielen Thermen und Vulkanen. Nach einem Zwischenhalt in Pucón fahren wir in den grösseren Ort Villarrica, wo wir endlich einen Mechaniker finden, der ein Radlager bestellen und auch noch ersetzen kann. Aber der erste Eindruck in der Werkstatt stimmt uns nicht sehr zuversichtlich. So eine Unordnung hatten wir selten gesehen. Aber es scheint hier niemanden zu stören. Die Arbeiten starten gut. Aber es fehlt eine Dichtung, die aus nicht wirklich erklärbaren Gründen Verspätung hat bzw. trotz mehrmaligem erinnern unsererseits nicht bestellt oder geliefert wurde. Wir werden immer wieder vertröstet und vertröstet. Bis wir am Abend um sieben Uhr kapitulieren und uns der Chef sagt, es komme erst morgen. OK, dann campieren wir halt in einer Garage. Der Abend wird feuchtfröhlich. Zusammen mit der Crew geniessen wir ein typisches Choripan (Wurst vom Grill mit Brot vom Grill) und Bier. Am nächsten Tag kommt gegen Mittag endlich die Dichtung. Aber weil alles nicht so schnell geht, sind wir erst um 16.30 Uhr endlich wieder startbereit! Auf geht’s!

Das Meer ruft. Also fahren wir am gleichen Abend noch in diese Richtung. Am nächsten Tag ist ein weiterer Meilenstein erreicht: Wir sind am Pazifik! Ein bewegender Moment, den wir sehr geniessen. Da die Gegend uns nicht sehr gefällt und weil wir einen chilenischen VW-Bus-Kollegen treffen möchten, fahren wir nach Chillan. Endlich treffen wir dort Christopher aus Santiago, der im September einen 87er T3 gekauft hat. Es ist schön, uns wieder mal mit einem Gleichgesinnten austauschen zu können und hoffen auf ein Wiedersehen! Hasta luego Christopher.

Nächste Station ist Mendoza. Wir freuen uns auf gute Weine und weitere interessante Begegnungen.

Bis bald
Remo und Conny

Rund um El Chaltén
« von 60 »

7 Gedanken zu „Fit für die Weiterreise

  1. Hoi dir zwei,
    Es isch sooo genial euri Reisebricht und Föteli dörfe z’läse und aluege.
    Mir freue uns immer wieder riesig, wenn mir öppis vo euch ghöre.
    Bi de Tierföteli gits immer vo de Fabienne e Jö-Effekt.
    Passet uf euch uff und witerhin e guete Reis!!!
    Die drei Pfetzer’s

  2. Hey Ihr Lieben,
    Hier ist es kalt und grau in grau, mein Hals kratzt, meine Nase läuft und ich kämpfe gegen Grippe, welche die Schweiz erreicht hat….da wird mir bei Eurem Bericht grad richtig warm um’s Herz :o).
    Ihr macht es genau richtig – geniesst es ……
    …und übrigens: „ein frohes und gesundes neues Jahr Euch Beiden!“
    Herzliche Grüsse
    Chantal & Roland Schmidt

  3. Schön, dass es immer wider lauft….und plötzli sind ihr amme schöne See, oder am herlige Meer. Wyterhy viel Glück uf de matschige Strosse! Peter

  4. !! Phantastische Bilder und eindrückliche Geschichten, schlammige Verbindungswege und dichtungsarme Mechaniker mit feuchtfröhlichem Ausgang, was will man/frau mehr :-).

    Herzliche Grüsse Mela

  5. Hallo zäme, ihr habt ja schon viel erlebt und tolle Bilder gemacht!

    Wünschen Euch weiterhin viel Spass auf Eurer Reise!

    Gruss

    Peter und Yulia

  6. Hoi Conny und Remo,
    Ich folgen die Reise via Google Maps und es eine faszinierend Gegend bei die Meeren und via Google Vieuw kann man vieles zehn. Wir wünschen euch weiterhin eine schone Reise und etwas mehr gluck mit die VW Bus. Viele Grusen aus Holland

    Peter van Rooij

  7. Also mini liäbi,jetz probiäre mr das nomol mit däm schribe, ha jo jetz d’werni (und natürlig au d’christine) do…und d’werni kunnt jo ebbe drus am funk..!! ..also mol luäge, hän jetz natürlig au scho chli güggelet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Translate »